Zum Engagement in sozialen Netzen einige Gedanken und technische Bemerkungen. Wir, d.h. der sehr geschätzte Kollege Johannes Wobus und ich, haben in einem Businessnetzwerk seit längerem die Art der Werbepostings, die Art der Diskussion, die Threadlänge, die Einwandsbehandlung und natürlich die Benutzeraktivität sowie die Art der Benutzer im Blickfeld. Weniger, um dort selbst etwas anzubieten, als vielmehr zu sehen, ob sich dort noch Engagement lohnt. Das natürlich im Vergleich zu anderen Businessforen, den bekannten sozialen Netzen oder auch speziellen Foren im Internet.
Xing ist mE seit längerer Zeit eine Plattform für mehr oder minder geschickte Werbepostings. Gerade in den Gruppen, wo es ums Verkaufen und Neukundengschäft geht. Sprich, es tummeln sich sehr viele Sender und recht wenige, bereitwillige Empfänger (geschweige Kunden). Zusammen mit Kollege Wobus haben wir die Resonanz gemessen, von sachlich unterstützenden bis sarkastischen Kommentaren. In beiden Fällen war der Erfolg mehr als überschaubar. Zumal speziell in den großen Foren mE ein dauerndes Überangebot an Webepostings die Attraktivität für normale Diskussionsteilnehmer und Leser gedrückt hat. Wo 2010 noch solide Mittelständler unterwegs waren, wimmelt es nach meiner Beobachtung nun u.a. von Beratern und Coaches sowie hoffnungsvollen Dienstleistern und Kleingewerbetreibenden.
Zielgruppe? Naja
Korreliert man dies mit den offiziell jeweils mehr als 40.000 Mitgliedern in den zwei großen Verkaufsforen, sind die Reaktionen, freundlich ausgedrückt, übersichtlich. Dabei macht es nichts aus, ob man sachlich freundlich, kontrovers oder offen sarkastisch bis ketzerisch auftritt. In jedem Fall ist für mich die Interaktionstiefe zu für mich interessanten Kundenkreisen (Mittelständler aufwärts) nicht allzu prickelnd.
Ein ähnliches Verhalten der Benutzer lässt sich auch auf anderen Systemen beobachten. Immer mehr Beiträge werden mit wenig Resonanz eingespielt. Zumal die Themenvielfalt recht umfangreich ist. Mal geht es um Telefonieren, mal um die gefühlsmäßige Ansprache aber immer öfter um Coaching und Beratung. Interessant dabei, dass gerade die Berater in ihren Fachgebieten sehr schnell mit Schlagworten um sich werfen, die gerade so durchs Web und die Wirtschaftspresse geistern. Aber mal im Ernst, dafür gibts doch spezielle Foren sowie natürlich auch spezielle Publikationen. Vergleicht man beispielsweise die Website Boosting der Online Instanz Mario Fischer (das Standardwerk für Online Marketing) mit dem Niveau des Beraterpostings…… oh weh, oft, sehr oft. Gleiches gilt natürlich auch für die Fachforen zu Adwords, SEO, Social Media und natürlich Grafik, Systemen oder Psychologie. Man könnte fast denken, jeder versucht verzweifelt auf der Welle des neuesten Schlagwortes irgendwie mitzuschwimmen. Klar, dass dann der Druck auf die wenigen potentiellen Kunden auch nervig werden kann…….
Lohnt sich das noch?
Als Konsequenz halte ich mich schon seit längerer Zeit auf sowohl vielen Plattformen, wie auch in einzelnen Foren, deutlich zurück. Wenn man schon tippt, muss es etwas bringen. Direkt Kunden oder nicht, Hautpsache wäre wenigstens ein Informationsaustausch auf Augenhöhe. Den gibt es meines Erachtens viel öfter auch interdisziplinarisch mit Fachleuten und erwiesenen Managern. Ergo greife ich lieber einmal zum Höhrer und tausche mich mit Kollegen aus, besuche tatsächliche Fachveranstaltungen oder tippe ganz einfach auf den eigenen Systemen……..