Hoppela, das hat gut geknallt. Der Europäische Gerichtshof findet die USA als nicht sicher für Daten. Und entsprechend ist die sogenannte Safe Harbour Vereinbarung mit den USA hinfällig. Meines Erachtens zurecht. Snowden und die Enthüllungen über die NSA sind dabei nur ein Baustein eines recht großen Puzzles. Schon länger war klar, dass mit den Daten in den USA beileibe nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Gucken wir uns einmal mögliche Konsequenzen an:

Microsoft hat gerade ein sehr, sehr kommunikationsfreudiges Betriebssystem ausgeliefert. Windows 10 ist ziemlich großzügig bei der Weitergabe von Nutzerdaten. Mal sehen, ob das nach dem Richterspruch noch alles so ok ist.

Facebook ist längst als eine Datenschleuder bekannt. Nun gibts auch von offizieller Seite einen mächtigen Rüffel bezüglich der Datenübertragung europäischer Nutzer über den großen Teich.

Apple bereitet sich gerade auf einen Angriff gegen Google vor. Man möchte kräftig am Werbemarkt mitverdienen oder zumindest Google stören. Auch ist Apple recht freizügig mit Daten in globalen Diensten, die nur mit internationaler Datenübergabe richtig funktionieren.

Amazon ist der weltweit größte Dienstleister für Cloud-Services. Mal sehen, wie lange noch europäische Unternehmen oder private Webseitenbetreiber ihre Daten dort hinterlegen werden.

Google schiebt ebenfalls Daten hin und her. Wenn auch wohl etwas harmloser als etwa Facebook. Allerdings hatte Google schon sehr wütend auf die Ausspionierung durch die NSA reagiert – wohl wissend, dass genau solch ein Vorgehen einem amerikanischen Anbieter böse auf die Füße fallen kann.

ebay ist ebenfalls ein recht großer Spieler im Onlinemarkt. Auch hier werden Daten global durch die Gegend transportiert.

Das waren jetzt erst einmal ein paar der großen Mitspieler und eine sehr kurze Auflistung von deren zu erwartenden Problemen. Nur…. auch deutsche und andere europäische Firmen nutzen rege den Datenverkehr Richtung Übersee. Das fängt bei der Deutschen Bank an und endet längst nicht beim Mittelständler. Alleine schon die Sicherungskopie einer privaten Webseite auf einem amerikanischen Server dürfte – wenn man das Urteil genau liest – grenzwertig oder darüber sein.

Beliebte Analyseprogramme und andere Webdienste haben ebenfalls Beziehungen Richtung den USA. Ob es Analytics oder irgend etwas anderes ist, hier könnte es ebenfalls Probleme geben.

Der Witz aber ist: wenn man den Stecker nicht komplett ziehen möchte, werden eine ganze Menge Dienste wohl oder übel eine Zeit lang weiter laufen müssen. Bis eben genügend europäische Provider genügend eigene Dienste und Angebote zur Verfügung stellen können. Tjaaa, wenn man das alles umsetzen möchte, wird man wohl schlichtweg ein paar neue Rechenzentren benötigen….

Mal gucken, was jetzt passiert und wann die ersten Abmahnungen oder Schadenersatzforderungen losgehen. Wir reden hier von einem Milliardenmarkt…..

Und, jede Wette, die Schadenersatzforderung gegenüber VW wird mit Sicherheit sehr hoch ausfallen. 😉